Die Herausforderung: Glaubwürdigkeit im Internet

Jeder zweite Deutsche googelt Symptome, bevor er zum Arzt geht – in der Schweiz dürfte die Quote ähnlich sein. Das Problem: Zwischen seriösen medizinischen Informationen, Werbung, Halbwahrheiten und glatten Lügen zu unterscheiden, ist für Laien oft schwierig. Eine professionell gestaltete Webseite sagt noch nichts über die Qualität der Inhalte aus.

Dabei haben Fehlinformationen im Gesundheitsbereich reale Konsequenzen. Wer auf Basis falscher Informationen Entscheidungen trifft, riskiert im besten Fall nur Zeit zu verlieren – im schlimmsten Fall kann es der Gesundheit schaden. Umso wichtiger ist es, ein Gespür dafür zu entwickeln, welchen Quellen man vertrauen kann.

Die 7-Punkte-Checkliste für Gesundheitswebseiten

1. Wer steckt dahinter?
Seriöse Webseiten nennen klar Namen und Qualifikationen der Autorinnen und Autoren. Gibt es ein Impressum? Lassen sich die Verantwortlichen recherchieren? Vorsicht bei anonymen Inhalten oder wenn nur Pseudonyme genannt werden.

2. Gibt es Quellenangaben?
Gute Gesundheitsinformationen basieren auf wissenschaftlichen Studien und Fachliteratur. Diese sollten konkret benannt und idealerweise verlinkt sein. Vage Formulierungen wie "Studien zeigen" ohne weitere Angaben sind ein Warnsignal.

3. Wie aktuell sind die Informationen?
Medizinisches Wissen entwickelt sich ständig weiter. Seriöse Seiten geben das Veröffentlichungs- und Aktualisierungsdatum an. Inhalte, die mehrere Jahre alt sind, solltest du kritisch hinterfragen.

4. Ist die Darstellung ausgewogen?
Gute Gesundheitsinformationen präsentieren verschiedene Behandlungsoptionen, erwähnen Risiken und Nebenwirkungen und machen keine unrealistischen Heilversprechen. Wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es das meistens auch.

5. Welche Interessen verfolgt die Seite?
Wird ein bestimmtes Produkt beworben? Finanziert ein Pharmaunternehmen die Seite? Transparenz über kommerzielle Interessen ist ein Qualitätsmerkmal. Unabhängige Informationen sind grundsätzlich vertrauenswürdiger als Inhalte mit Verkaufsabsicht.

6. Wie ist die Sprache?
Seriöse Gesundheitsinfos verwenden eine sachliche, verständliche Sprache ohne übertriebene Emotionalisierung. Übermässige Ausrufezeichen, Grossbuchstaben oder reisserische Formulierungen sind Warnzeichen.

7. Gibt es Qualitätssiegel?
Zertifizierungen wie das HONcode-Siegel zeigen, dass eine Webseite bestimmte Qualitätskriterien erfüllt. Allerdings ist das Fehlen eines Siegels kein automatisches Ausschlusskriterium – viele gute Seiten verzichten darauf.

Zusätzlicher Tipp: Der Faktencheck

Wenn du eine ungewöhnliche Behauptung liest, prüfe diese auf etablierten, vertrauenswürdigen Portalen nach. Die deutsche Seite gesundheitsinformation.de des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen bietet evidenzbasierte, unabhängige Informationen zu vielen Gesundheitsthemen und eignet sich hervorragend als Referenz.

Im Zweifel: Fachleute fragen

Selbst mit den besten Bewertungskriterien stossen Laien manchmal an ihre Grenzen. Wenn du unsicher bist, ob eine Information vertrauenswürdig ist, scheue dich nicht, deine Ärztin oder deinen Arzt danach zu fragen. Auch Apothekerinnen und Apotheker können kompetent einschätzen, ob eine Quelle seriös ist.

Online-Informationen sind ein wertvolles Werkzeug, um sich zu informieren und Fragen vorzubereiten – sie ersetzen aber nicht das persönliche Gespräch mit medizinischen Fachpersonen. Diese Kombination aus Eigenrecherche und professioneller Beratung ist der beste Weg zu informierten Gesundheitsentscheidungen.